Das Ehrenamt hat ihr einen neuen Blick auf das Leben eröffnet. „Durch diese Tätigkeit lerne ich, die Welt mit anderen Augen zu sehen – mit denen eines Kindes, das voller Willenskraft, Freude und Herzlichkeit steckt.“

Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen stehen oft vor großen Herausforderungen. Der Alltag ist oft von Belastung geprägt, und die Zeit für eigene Bedürfnisse bleibt auf der Strecke. Genau hier setzt der Familienunterstützende Dienst (FUD) der OBA der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. an – ein Angebot, das durch die Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheidend getragen wird.

Der Bedarf an diesen wichtigen Dienstleistungen wächst. Ob stundenweise Einzelbetreuung zu Hause, Begleitung zu Terminen oder Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche und Ausflüge – der FUD bietet flexible und bedarfsgerechte Hilfe. Dabei steht im Vordergrund das Ziel, Familien Freiräume zu verschaffen und den zu Betreuenden neue Kontakte und Erlebnisse zu ermöglichen.

Leonie hat Spaß bei ihrem Nebenjob – egal ob sie zu Hause bleiben und spielen oder draußen etwas unternehmen.

Warum Ehrenamt so wichtig ist

„Für die Entwicklung der Selbstständigkeit und das Wohlbefinden eines Menschen sind Freiräume extrem wichtig“, erklärt Honorata Martinus, Leiterin der OBA der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V:. Die Arbeit der Ehrenamtlichen ist hierbei unersetzlich: Sie ermöglichen den Familien notwendige Auszeiten und schaffen gleichzeitig wertvolle Begegnungen für die betreuten Personen.

Leonie Okon, die vor kurzem über ihren Vater zum Ehrenamt bei der Lebenshilfe gefunden hat, beschreibt ihre Erfahrungen so: „Bereits beim ersten Termin mit meiner ersten Familie wusste ich, dass wir zueinander passen. Es entsteht eine besondere Verbindung, die das Vertrauen zwischen Ehrenamtlichen und Familien wachsen lässt.“ Oft übernehmen Ehrenamtliche Aufgaben wie die Betreuung während eines Elternabends oder begleiten Kinder bei Freizeitaktivitäten. Auch kleine Momente, wie eine Auszeit für die Eltern oder ein Spaziergang, können einen großen Unterschied machen.

Der steigende Bedarf an Ehrenamtlichen

Leider kann der FUD aktuell nicht alle Anfragen an Einzelbetreuungen von Familien zeitnah bedienen. Die Wartezeiten für eine passende Betreuungskraft sind oft lang, da Ehrenamtlichen mit der notwendigen sozialen Kompetenz und emotionalen Reife fehlen. „Wir brauchen dringend geeignete Menschen, die sich engagieren möchten um die Familien, die notwendige Unterstützung zu geben“, so FUD und OBA Leitung Honorata Martinus.

Dabei bietet die Arbeit im Ehrenamt große Vorteile: Ehrenamtliche erhalten eine Aufwandsentschädigung von bis zu 15 Euro pro Stunde (steuerfrei bis zu 3.000 Euro im Jahr), 0,30 Cent pro gefahrenen Kilometer und können ihre Einsatzzeiten flexibel mit den Familien abstimmen. Zusätzlich stellt die Lebenshilfe kostenlose Schulungen zur Verfügung, die auf die Aufgaben vorbereiten.

Unterstützung, die ankommt

Nicht nur Menschen die Zuhause wohnen, auch Bewohnerinnen und Bewohner von Wohnheimen profitieren von den Einzelbetreuungs- und Begleitangeboten der FuD. Finanziert wird die Betreuung durch Pflegekassen, Eingliederungshilfen und privat.

Am Ehrenamtstag am 5. Dezember möchte die Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. nicht nur Danke sagen, sondern auch mehr Mitmenschen gewinnen. „Gemeinsam können wir Familien in unserer Region entlasten und Teilhabe für alle ermöglichen.“, heißt es von Seiten der Organisation.

Nebentätigkeit mit Spaß

Leonie Okon ist bei Familienunterstützenden Dienst tätig. „Für mich ist das Ehrenamt der perfekte Ausgleich zu meinem Studium“, erzählt sie begeistert. Gemeinsam mit einem Mädchen, das sie betreut, verbringt sie Zeit, die beiden gleichermaßen Freude bereitet.

„Es geht darum, einfach schöne Momente zu erleben – gemeinsam lachen, den Alltag vergessen und Spaß haben“, beschreibt Leonie. Ob Eis essen, ins Kino gehen, im Megaplay toben oder Gokart fahren – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Selbst die Autofahrten werden zu einem Erlebnis: „Wir hören Musik, singen zusammen oder hören Hörspiele. Oft schläft sie auf der Rückfahrt ein, während ich noch singe.“

Für Leonie ist das Ehrenamt mehr als nur eine Nebenbeschäftigung. „Ich sehe, wie sich das Mädchen entwickelt, und das macht mich unglaublich stolz. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass meine Unterstützung etwas bewirkt.“ Das Ehrenamt hat ihr einen neuen Blick auf das Leben eröffnet. „Durch diese Tätigkeit lerne ich, die Welt mit anderen Augen zu sehen – mit denen eines Kindes, das voller Willenskraft, Freude und Herzlichkeit steckt.“

Ihre Einsätze kann Leonie flexibel gestalten, was für sie als Studentin ideal ist. „Ich komme etwa zwei- bis dreimal im Monat zur Familie, während der Semesterferien auch häufiger. Diese Flexibilität und die Möglichkeit, eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben, machen das Ehrenamt für mich so besonders.“ Auch die Familie ist froh und glücklich eine helfende Hand für ihre Tochter gefunden zu haben. „Gemeinsam erleben die zwei so viele schöne Sachen – unsere Tochter freut sich auf jeden Moment mit Leonie.“

Leonie ist überzeugt: „Das Ehrenamt ist für jeden geeignet, der Freude am Kontakt mit Menschen hat – egal ob jung oder alt. Ich habe bereits Freundinnen davon erzählt, die genauso begeistert sind wie ich.“

Lust auf Ehrenamt?

Wer Interesse hat, und das 16. Lebensjahr erreicht hat, kann sich ehrenamtlich beim Familienunterstützenden Dienst engagieren und sich direkt bei der FUD/OBA Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. melden. Gemeinsam gestalten wir ein Angebot, das Menschen verbindet und Familien unterstützt.

Kontakt  FUD/ OBA

Verwaltung:  Verena Spachmüller
Tel.: 01575 0180 591
verena.spachmueller@lebenshilfe-schwabach-roth.de

Leitung: Honorata Martinus
Tel .: 0176 45 53 0000