Ausflug in den Zoo

Verknüpfung von Theorie und Praxis, das macht den Studentenjob von Simon Hübner aus. Damit macht er viele Menschen glücklich. Hier im Augsburger Zoo während eines Ausflugs der Offenen Behindertenarbeit.

Ungewöhnlicher Studentenjob

Seit 1986 findet am 05.12. der Internationale Ehrenamtstag statt. Bei der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. gibt es unzählige Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Ein sehr abwechslungsreiches Betätigungsfeld bietet das Ehrenamt bei der Offenen Behindertenarbeit (OBA) und dem Familienunterstützendem Dienst (FUD).

Simon Hübner ist einer der neuesten Ehrenamtler, der für OBA und FUD bei der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. tätig ist. Im Rahmen eines Theorie-Praxis-Transfer-Praktikums im August 2021 lernte er die Arbeit der OBA und des FUDs in der Lebenshilfe kennen. Leider sind die Angebote der OBA derzeit äußerst klein gehalten und finden fast ausschließlich draußen statt. Reisen und Freizeiten werde seit dem Beginn der Corona-Pandemie überhaupt nicht mehr durchgeführt. Trotzdem findet der Student des Studiengangs „Soziale Arbeit“ an der Technischen Hochschule Nürnberg, Georg Simon Ohm: „Ich kann durch mein Engagement die gelernte Theorie in die Praxis umsetzen.“

Schnelle Entscheidung

Nach dem Praktikum stand für ihn fest: „Für den FUD und die OBA möchte ich auch weiterhin arbeiten!“ „Alle Erwartungen meinerseits wurden mehr als übertroffen“, so fasst es Simon Hübner im Rückblick zusammen. Auch wenn er bis dato noch nie Kontakt mit Menschen mit Behinderung hatte wurde ihm der Start leichtgemacht: „Ich fühlte mich gar nicht als Praktikant, sondern von Beginn an als Teil des gesamten Teams.“ Das war es auch, was den jungen Mann überzeugte und ihn an den FUD und die OBA band. Nach kurzer Zeit des Hineinschnupperns war klar, dass daraus mehr wird. „Ich wurde gefragt, ob ich nicht im Rahmen der Assistenztätigkeit mal mit zu den Ice Tigers oder ins Kino gehen würde. “ So wurde aus dem Praktikum schnell eine Herzensaufgabe: „Ich sehe, was ich mit meinem Engagement für die Klient*innen und deren Familien tun kann, deshalb versuche ich so oft wie möglich für den FUD oder die OBA zu arbeiten.“

Guter Einstieg

Der Einstieg ins Ehrenamt bei der Lebenshilfe im Bereich Freizeit und Bildung fiel Simon Hübner relativ leicht. Die Aufnahme in die Gemeinschaft der Teilnehmer*innen sowie der hilfsbereiten und aufgeschlossenen Mitarbeiter*innen erfolgte schnell und unkompliziert. Das war scheinbar auch der Grund, warum sich der Student mittlerweile als Teil des Ganzen sieht: „Meine Erwartungen bezüglich der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter*innen und Klient*innen sowie deren sozialen Umfeld wurde deutlich übertroffen!“ Die Menschen mit Behinderung lernten den jungen Mann während seines Praktikums in den verschiedenen OBA-Kursen kennen und fragten nach kurzer Zeit, ob er sie nicht als Assistent begleiten möge. Honorata Martinus, Leiterin der OBA bei der Lebenshilfe, hält fest: „Die offene und unkomplizierte Art, sowie seine gute Laune kommen bei allen gut an, man spürt, dass es ihm bei uns gefällt.“ Das war wahrscheinlich auch der ausschlaggebende Grund für das Engagement des Studenten.

Fühlt sich nicht nach Arbeit an

Simon Hübner, der sich neben seinem Studium noch für Musik und Sport interessiert, sieht die Tätigkeit bei der Offenen Behindertenarbeit als Ausgleich an, die ihm aber auch die theoretischen Inhalte seines Studiums in der Praxis näherbringt. So ist dieser „Studentenjob“ genau das Richtige, denn er fühlt sich nicht nach Arbeit an, sondern manchmal wie Freizeit. „On Top erhalte ich bei meinem ehrenamtlichen Engagement neben den schönen Momenten und der Praxiserfahrung auch noch eine Vergütung, mit deren Hilfe ich das überhaupt machen kann.“ So beschreibt er seinen nicht ganz gewöhnlichen Studentenjob.

Der schönste Moment, den Simon Hübner bis jetzt erlebt hat: Nicht mehr zu merken, dass es sich um eine „Leistung“ der Pflegekasse handelt, sondern sich so anfühlt, als wäre man mit guten Freunden verabredet. Im Rahmen der Corona-Regeln konnte Simon Hübner die letzten beiden „Highlights“ Anfang Oktober mitgestalten: Ein Ausflug in den Dinopark bei Denkendorf und in den Augsburger Zoo. Beides ist freilich kein wirkliches Highlight, wenn man bedenkt, dass die OBA sonst nach Norwegen in den Urlaub fährt oder ein Wellnesswochenende an der Ostsee verbringt – für Simon Hübner war es ein tolles Erlebnis zu sehen, wie die Menschen die Freizeit genießen und sich auf neue Dinge einlassen.

Beste Empfehlung auch für andere junge Menschen

Deshalb sieht Simon Hübner in seinem ehrenamtlichen Engagement eine „einzigartige und dankbare“ Arbeit. Entgegen anderer Jobs ist es nicht notwendig, sich in Personalpläne einzutragen, sondern die Tätigkeitszeitpunkte werden direkt mit den Klient*innen und deren Familien vereinbart. Außerdem wird keiner der Begleiter zu einer Veranstaltung zugeteilt, die Betreuer*innen und Assistent*innen können auswählen, an welchen Terminen sie teilnehmen.

Der wichtigste Punkt für Simon Hübner: Das Programm der OBA trägt zur Inklusion in der Gesellschaft bei, denn die Teilnehmer*innen bestimmen selbst, was im Programm steht und was in der Freizeit gemacht wird. Teil dieses „Motors der Inklusion“ zu sein ist für den jungen Ehrenamtlichen ein weiterer Pluspunkt seines Engagements. Nebenbei bekommt man eine große Portion Dank als Belohnung für die Tätigkeit – nicht nur von den Teilnehmer*innen sondern auch von deren Familien und Angehörigen.

Simon Hübner lenkt am Ende seiner Betrachtung den Blick auf die Einrichtungen – was bringt es den jungen Menschen, sich ehrenamtlich zu engagieren? Klar profitieren durch mehr Ehrenamtliche auch die betreuten Menschen mit Behinderung, weil es mehr Angebote geben kann einerseits, andererseits können junge Menschen auch „jüngeres Programm“ anbieten, das z.B. körperlich für Ältere nicht mehr möglich ist. Außerdem bringen junge Menschen frischen Wind in die Mitarbeiterschaft und können für sich selbst Einblicke in viele Berufe und Einrichtungen erhalten.

Weitere Informationen finden Sie unter www.oba-schwabach-roth.de gerne können Sie auch telefonisch oder per Mail Kontakt mit Honorata Martinus aufnehmen. (0176 4553 0000 oder oba@lebenshilfe-schwabach-roth.de)