Mehr Fokus

Mehr Fokus auf Menschen mit Behinderung in der Corona- Zeit.

Die Wiederaufnahme der Fußball-Bundesliga, ein Automobilgipfel, die Öffnung von Friseursalons – es wird diskutiert, überlegt, geplant.

Doch wer kommt zu kurz in den Debatten?

Leider: die Menschen mit Behinderung und deren Familien. Heute anlässlich des europäischen Aktions- und Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai wollen wir auf diese Situation aufmerksam machen.

Alle Einrichtungen der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. sind seit dem 16.03.2020, bzw. dem 18.03.2020 per Allgemeinverfügung geschlossen. Die Wohnstätten bilden eine Ausnahme, jedoch dürfen die darin lebenden Menschen, diese nicht verlassen.

Menschen mit Behinderungen sind durch bestehende Vorerkrankungen meist dem Risiko ausgesetzt, im Falle einer Corona-Infektion mit einem schweren Verlauf zu erkranken. Deshalb sind die Familien von erwachsenen Menschen mit Behinderung derzeit in einer besonders schweren Situation. Durch die Schließung der Werk- und Förderstätten müssen die Menschen mit Behinderung, die zu Hause wohnen, vollkommen auf soziale Kontakte verzichten.

Die Vorstellung, noch länger zu Hause bleiben zu müssen, bereitet ihnen große Sorgen. Sie sind oft traurig, dass sie gerade nicht arbeiten gehen und die Freunde und Kollegen nicht zu Gesicht bekommen.

Sie fragen sich oft „wie lange und warum?“ Diese Fragen werden ihnen meist auf einfache Art und Weise beantwortet. In der Politik und in den Medien wird ihnen darüber hinaus jedoch nicht die erforderliche Aufmerksamkeit geschenkt.

Viele Familien fühlen sich alleine gelassen. Nicht nur Familien mit kleinen Kindern, auch Eltern von erwachsenen Menschen mit Behinderung.

Die Eltern und Angehörigen leisten in dieser Situation die komplette Betreuung, weil die Beschäftigungsmöglichkeiten während des Tages fehlen. Menschen mit Behinderung, die alleine oder in ihrer Familie leben sind kaum sichtbar. Eventuelle Notlagen sind zu spät oder gar nicht erkennbar.

Kommen die Eltern mit der Betreuung, eventuell mit der Pflege zurecht?

Brauchen sie Hilfe? Bekommen die Familien gerade genug Unterstützung?

Die Kontaktbeschränkungen erschweren die notwendige Hilfe in den eigenen Familien. Jedoch brauchen gerade Menschen mit Behinderung einen besonderen Schutz und Unterstützung in ihrem derzeitigen Alltag. Die Familien fühlen sich allein gelassen.

Die OBA der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V. hat in vielen Telefonaten genau diese Situation geschildert bekommen und es haben sich damit auch die schlimmsten Befürchtungen von Honorata Martinus, Leiterin der OBA, bestätigt:

„Es ist ganz schwierig die Lage der Betroffenen im Blick zu halten. Auch die Begutachtung durch den MDK (Medizinischen Dienst der Krankenkassen) findet derzeit telefonisch statt. Wie soll eine Pflegebedürftigkeit ohne persönlichen Kontakt zweifelsfrei festgestellt werden?“

Aus diesem Grund ist es vor allem am europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung wichtig, auf die Leistungen der Behindertenhilfe hinzuweisen. Deshalb der Appell der OBA der Lebenshilfe Schwabach-Roth:

„Die Mitarbeitenden in den Diensten der Behindertenhilfe sind im Einsatz und ansprechbar. Individuelle Lösungen können angeboten werden, um Unterstützungsleistungen für die unterschiedlichen Bedürfnisse bereitzustellen.

Wir sind in Schwabach und dem Landkreis Roth sehr gut aufgestellt: Es gibt vier OBA`s, EUTB´s, Pflegedienste, etc. – bitte nutzen Sie diese für Ihre Angehörigen!“

Um die Menschen mit Behinderung vor dem Coronavirus schützen zu können, sind Informationen in leichter Sprache notwendig. Es gibt zahlreiche sehr hilfreiche Papiere und Materialien, auf die wir die Eltern und Angehörigen verweisen. Leider können nicht alle Eltern das Internet nutzen und werden deshalb nicht ausreichend informiert. Um die Informationen für alle zugänglich zu machen und zu sammeln, haben wir sie auf der Website der Lebenshilfe Schwabach-Roth platziert:

Natürlich können die Familien die Informationen auch in gedruckter Form erhalten.

Die Mitarbeiter/innen der OBA übernehmen für die Familien auch gerne die Aufklärungsarbeit in den Familien über das Virus und die damit zusammenhängenden Einschränkungen.

Selbst ein virtueller Stammtisch wurde ins Leben gerufen, um im Kontakt mit den Teilnehmern/innen der OBA bleiben zu können. Zusätzlich haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen mit sozialen Medien Lösungen gefunden in einem sehr aktiven Austausch zu den sonstigen Teilnehmern/innen zu stehen. Auch Einzelbetreuungen sind unter den derzeitigen Voraussetzungen möglich.

Wir haben ausreichend Schutzmaterial zur Verfügung, dafür möchten wir uns herzlich bedanken, zum Beispiel bei den Eltern die uns mit selbst genähten Masken versorgt haben.

Sie erreichen uns:

Offene Behindertenarbeit (OBA) der Lebenshilfe Schwabach-Roth e.V.

Nordring 1
91154 Roth

Tel.: 09171 9754 -10
oba@lebenshilfe-schwabach-roth.de

Die Leitung der OBA, Honorata Martinus, ist per Handy auch am Wochenende erreichbar: 0176 4553 0000